Liebeskummer lohnt sich nicht

Liebeskummer lohnt sich nicht my darling… wie oft habe ich diesen Satz mit untermalter Melodie aus dem Mund meiner Mutter gehört.
Ich weinte so viele Tränen, dass meine Augen am nächsten Tag rot und geschwollen waren.
„Schade um die Tränen in der Nacht.“ halt es noch immer in meinem Kopf.
Die Arme meiner Mutter umschlangen meinen Körper, ihre Wange presste sich an meine und ich fühle ihren ruhigen Atem.
„Er ist es nicht Wert.“ sagte sie leise zu mir. Ich schluchzte und es schien, als ob die tröstenden Worte meiner Mama noch mehr Tränen in mir auslösten.
Sie konnte mich nicht verstehen! Dieser Schmerz, er zerriss mein Herz!
Mach das es aufhört- schrie ich innerlich.
Ich weinte so sehr, dass mein Körper zu zittern begann und wartete auf den nächsten Satz, den ich schon erahnte.
„Irgendwann kommt der Richtige, hab Geduld.“
Was wusste meine Mutter schon davon? Was wusste sie schon von meinem Liebeskummer?
Wie konnte sie nur ansatzweise wissen wie ich mich fühle?

liebeskummer


Halt mich fest, ich brauche dich!

Trotzdem brauchte ich sie, ich brauchte sie so sehr, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. Ihre Hände strichen mir die nass geweinten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Tief sah sie in meine Augen und sagte ernst:
„Jetzt komm mit zu Tisch, iss etwas, alles wird gut.“
Sie hatte ja keine Ahnung von dem wie ich litt. Sie hatte nicht die geringste Idee wie es mir es ging! Mama hatte gut Reden! … Und bitte, nicht wieder dieses Liebeskummer Lied!

Ich wollte leiden…

oh ja ich wollte leiden. Mir schien es, als ob mein Herz brannte, als ob es jemand aus meinem Leib riss. Die Tränen liefen meine Wangen hinunter, bis zum Kinn und tropfen in mein Kissen. Ich drückte mein Gesicht in den nassen Stoff und sagte:
„Du hast ja keine Ahnung, du weißt gar nicht wie weh das tut. Lass mich in Ruhe!“
Ich spürte wie sich die Matratze meines Bettes bewegte, hörte wie sie wortlos die Tür hinter sich schloss.
Ich war allein. Ja endlich war ich allein. Ich konnte heulen und leiden und keiner sang mehr das doofe Liebeskummer Lied!

Und ob er es Wert war!?

Und ja, er war der Richtige! Ganz bestimmt war er es und jede Träne die ich vergieße ist nur für ihn! Eines Tages wird er zu mir zurückkommen, betteln, mit Rosen in der Hand. Ihr werdet alle sehen, dass ich Recht hatte!
Ich schluchzte bitterlich, meine Körper zitterte nicht mehr, er bebte. Irgendwann überkam mich der Schlaf, erschöpft vom vielen Denken, vom vielen Weinen, vom vielen Leiden.

liebeskummer


Sie fühlte den Schmerz in mir

Meine Mutter hatte Recht.
Ihre tröstenden Arme, ihr Liebeskummer Lied, ihre klugen Sprüche… wie habe ich diese Gesten gehasst und doch so geliebt. Was hätte ich ohne sie getan?
Wäre mein Herz zersprungen?
Wären Bäche aus meinen Tränen entstanden?
Wäre ich gar verhungert vor Selbstmitleid?
Meine Mutter strich meine nass geweinten Haarsträhnen aus dem Gesicht
ihre Arme umschlangen meinen Körper,
ihre Wange presste sich an meine,
sie fühlte den Schmerz in mir!
Sie hat mit mir gelitten.
Sie hat mit mir geweint.
Sie hat mich getröstet.
Sie machte mich stark.
Sie verließ mein Zimmer als ich darum bat.
Sie stand draußen vor der Tür und lauschte, um zu hören ob es mir gut ging.
Sie kam in mein Zimmer als ich schlief und deckte meinen schluchzenden Körper zu.

Heute weiß ich, meine Mutter hatte Recht

Mama: Wie viel Leid habe ich dir mit meinen Tränen gegeben?
Wie viele Nächte hast du aus Kummer um mich nicht geschlafen?
Hat dein Herz geschmerzt wie das Meine schmerzte?
Reicht ein: „Danke, für deine tröstenden Worte und Umarmungen.“ aus?

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54 thoughts on “Liebeskummer lohnt sich nicht

  1. Huhu 🙂
    Ja, Liebeskummer!
    Als Teenager meint man immer, man sei die Einzige, die dieses Problem habe und niemand könne das nachvollziehen, erst recht nicht die eigene Mutter. Umso wichtiger, dass Mütter immer da sind, auch wenn die Kinder meinen, sie bräuchten sie gerade nicht.
    Mütter!
    Sie wissen immer, was gerade das Beste für das eigene Kind ist und kennen es meist besser als sich selbst.
    So schön, dass du so dankbar für deine Mutter und ihre Liebe bist!
    Seid dankbar, dass ihr eure Mütter noch habt..zumindest diejenigen, die sie noch haben.
    Was wünschte ich, ich hätte meinen Liebeskummer an der Schulter meiner Mutter ausheulen können. Selbst heute noch wünsche ich mir in ganz vielen Situationen meine Mutter…einfach mit ihr Reden, einen Kaffee trinken und sich ihre Meinung anhören!
    Seid dankbar ♥
    Liebste Grüße
    Sanne K.

    1. Liebe Sanne,
      ich habe gerade Gänsehaut beim Lesen deines Kommentares! Ich bin sehr sehr dankbar, unendlich dankbar und ich wünschte, dass jeder dieses eine Mutter, wie auch einen Vater hätte und so fühlen darf wie ich! Ich drück dich im Gedanken!
      Liebste Grüße!

  2. Liebe Jenny,
    das ist wirklich ein wunderschöner und ehrlicher Text.
    Da sieht man mal wieder wie schön es ist, wenn man eine Familie hat, die sich um einen kümmern kann, wenn man Sorgen hat.
    Ich muss irgendwie gerade an die vielen Flüchtlinge denken, die vielleicht niemanden haben, dem sie sich anvertrauen können und der sie versteht.
    Familie ist doch wirklich so wichtig!
    Ich bin sehr froh, dass du den Richtigen in deinem Leben doch noch gefunden hast 🙂
    Viele Grüße
    Jasmin

    1. Liebe Jasmin,
      die Familie ist wirklich sehr sehr wichtig und ich bin für alle Menschen traurig, die ihre Familie missen müssen.
      Danke für deine lieben Zeilen ;).
      Liebe Grüße!

  3. Ach ich muss weinen oben deine Worte ich sehe mich vor der Tür meiner Tochter Ich decke sie zu <3 Ich bin froh, dass du den Richtigen deinem Leben gefunden hast.

    Lg Margit

  4. Das hast Du schön geschrieben. Nicht nur bei Liebeskummer war die Mutti da. Ich wünschte, meine Mutter würde noch leben. Leider ist sie schon vor über 10 Jahren verstorben.

    Liebe Grüße Sabine

    1. Liebe Tanja,
      auch Väter sind immer wieder toll! Mein Papa hat mich auch getröstet- anders als meine Mama, aber auch er war immer für mich da.
      Liebe Grüße!

  5. Und gleich habe ich einen Ohrwurm!
    Ja, der erste große Liebeskummer war wirklich ganz, ganz schlimm, aber man wächst ja mit seinen Erfahrungen…

    -Kati

  6. Dankeschön den hatte ich =)

    Der Satz is aber auch wirklich wahr, so schwer es manchmal klingt ^^
    Ein wirklich schöner Post, glaube das kennt jeder irgendwoher.
    Liebe Grüße

  7. Du hast diese Gefühle gut beschrieben, genau so ist es! Meine Mama hatte mich damals auch oft getröstet, oder auch versucht mich abzulenken.

    Liebe Grüße <3

    1. Hey,
      ja ich erinnere mich auch an die Ablenkungsversuche :). Manchmal sind diese sogar geglückt und dafür bin ich sehr dankbar!
      Liebe Grüße!

  8. Oh, wie oft hat sich meine Mama früher mit mir die Nacht um die Ohren geschlagen und sich mein Leid angehört. Ich bin ihr wirklich unglaublich dankbar dafür, dass sie immer für mich da war und es auch heute noch für mich ist! 🙂

    Liebe Grüße,
    Jana von bezauberndenana.de

  9. So ein toller Text. Auch mir hat meine Mama das Lied vorgesungen. Und ich weiß noch wie heute, wie sehr ich ich es gehaßt und gleichzeitig geliebt habe.

    Was wären wir nur ohne unsere Mütter?

    Liebe Grüße an Dich
    Sandra

    1. Liebe Sandra,
      das ist ja was, dass unsere Mütter das gleiche Lied gesungen haben :). Wahrscheinlich sind sie aus einer Generation :).
      Was wir ohne unsere Mütter wären? Ich kann es nicht sagen, wahrscheinlich wäre ich nicht so weise wie ich es heute bin.
      Liebe Grüße!

  10. Ich danke dir für diesen tollen Text, sehr berührend und nah!

    Meine Mutter war auch immer für mich da und hat mich aufgefangen und jetzt, wo ich lange erwachsen bin, kann ich nur hoffen, dass ich ihr oft genug zeige, wie dankbar ich für meine Kindheit und Jugend bin, wie sehr ich mir aufgefangen gefühlt habe bei meiner Familie. Das ist nicht selbstverständlich, auch, wenn man das als Teenie noch nicht so ganz versteht 🙂

    Liebste Grüße,
    Ricarda von CATS & DOGS: http://www.wie-hund-und-katze.com

    1. Liebe Ricarda,
      die gleichen Gedanken hege ich auch des Öfteren! Weiß meine Familie überhaupt wie dankbar ich bin? Ich versuche es so oft wie möglich zu sagen und doch scheint es nicht auszureichen.
      Liebe Grüße!

  11. Mamas wissen, wie dankbar wir ihnen sind Jenny. Man kann so viel zurück geben, wenn man erwachsen ist. Ich erinnere mich auch an den Liebeskummer meiner Tochter, vieles, ganz vieles erkenne ich wieder. Mein eigener Liebeskummer ist irgendwie schon zu lange her. 🙂

    1. Liebe Marion,
      wenn man eigene Kinder hat versteht man einiges mehr als ich es wohl verstehe, aber du hast wohl Recht, Mütter wissen wie sehr man sie liebt :).
      Liebe Grüße!

  12. Ich weiß nicht, ob mein letzter Kommentar noch bei dir angekommen ist, bevor mir die Internetverbindung zusammengebrochen ist.
    Zusammengefasst wollte ich nur bestätigen, dass es unglaublich schön ist, wenn man eine Schulter zum Ausweinen findet 😉
    LG Sabienes

  13. Hallo, wer kennt es nicht den Liebeskummer. Mich hatte leider keiner damals getröstet, da ich im Internat war. Da musst man alleine durch. Und heute muss ich bis jetzt noch keinen unserer Kids trösten, da keiner Liebeskummer hat. Aber der kommt mit Sicherheit irgendwann noch und dann tröste ich Sie. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünsche ich dir. Tina-Maria

    1. Hey,
      im Internat aufgewachsen. Früher habe ich immer eine Mädchenserie gesehen wo auch die Hauptdarstellerin in einem Internet aufwuchs. Ich fand das immer sehr spannend.
      Ich hoffe sehr, dass es deine Kinder mit dem Kummer nicht erwischt, aber wenn, bin ich mir sicher, dass du eine tolle Hilfe sein wirst.
      Liebe Grüße!

  14. Ich sitze hier mit Tränen in den Augen und bin tief berührt. Was du über die Erfahrungen mit Liebeskummer schreibst, erinnert mich so an meine eigenen Erfahrungen. Aber noch viel mehr berührt mich, was du über deine Mutter schreibst. Mein Mutter ist schon vor ein paar Jahren gestorben und ich bin immer noch unendlich traurig. Ich bin so dankbar, dass sie in ihrem Leben immer für mich da war und vermisse sie so sehr. Jetzt bin ich selber eine Mutter mit einer Tochter, die nachts zu mir ins Bett kriecht, um sich in ihrem Liebeskummer von mir trösten zu lassen.

    Liebe Grüße
    Anja

    1. Liebe Anja und ich bekomme gerade Gänsehaut auf Grund deines Kommentares!
      Ich glaube dir, dass dir deine Mutti fehlt und es geht mir sehr sehr nah!
      Bestimmt bist du eine ganz tolle Mama die ihren Kindern genau das gibt, was sie brauchen, Liebe und Geborgenheit!
      Liebe Grüße!

  15. Wie berührend, was du schreibst, da kommen mir fast die Tränen… Wir fühlen doch all so gleich, es gibt wohl niemanden, der das nicht erlebt hat. Und besonders prägend finde ich deinen Satz „ich wollte leiden“, weil das so zutrifft. Ich weiß inzwischen auch, dass sich der Schmerz und der Kummer nicht lohnen, und das wir die Perspektive suchen und wählen können, uns nicht verletzen zu lassen. Nicht immer einfach, aber es gibt diesen Weg… Ganz liebe Grüße von Caro

    1. Liebe Caro, ich freue mich, dass ich dich berühren konnte und bin mir auch sehr sicher, dass sich viele in diesem Text wiederfinden. Heute, du hast Recht, gehen wir ganz anders damit um, wir sind gewachsen, auch im Kummer.
      Liebe Grüße!

  16. Oh je, was für ein schöner Text von dir zu so einem schrecklichen Thema. Gott sei Dank mussste ich es nie erleben, aber es muss wirklich absolut schrecklich sein :/ Da braucht man Familie und Freunde, die einen unterstützen und Mut zusprechen…

    Liebe Grüße
    Erdbeerchens Testwelt

    1. Hey, was ein Glück, dass du das nie erleben musstest, es ist wirklich schmerzlich.
      Und ja, wenn Familie und Freunde für einen da sind, ist es dann doch halb so schlimm :):
      Liebe Grüße!

  17. So schön geschrieben.
    Wenn ich nur daran danke, dass meine Tochter wahrscheinlich in ein paar Jahren mit solchen Problemen zu mir kommt…
    Und ja, Mama hatte immer Recht! Das ist einfach so.
    Leider sehen wir (die weiblichen Geschöpfe dieser Erde) das erst viel zu spät ein.
    Hab noch eine schöne Woche.

    Liebe Grüße,
    Julia

    1. Liebe Julia,
      oh ja, die Eltern konnten in den Teeniezeiten sagen was sie wollten, es war eh nicht richtig und doof. Umso dankbarer bin ich für die Geduld!
      Liebe Grüße!

  18. Liebe Jenny
    Der Text ist einmalig. Und so mit Wahrheit behaftet. Tja, der Liebeskummer. Ich glaube wir alle wollten schon mal daran „sterben“.
    Auch zwei meiner Mädels haben ihn schon durch und ich bin wirklich Tag und Nacht bei ihnen gesessen.
    Ganz schlimm hatte ihn meine Mittlere. Sie hörte zu essen auf und auch wenn sie einen Bissen Essen wollte, so rebellierte der Magen sofort und sie erbrach sofort wieder alles. Nach Wochen mussten wir sie abgemagert ins Krankenhaus bringen.
    Dort nahm ich mir ein Zimmer, damit sie nicht alleine war.
    Heute ist sie glücklich seit einem Jahr mit einem jungen Mann zusammen. Erst kürzlich bedankte sie sich dafür, dass wir diese Zeit gemeinsam durchgestanden haben.
    Liebe Grüße
    Nila

    1. Liebe Nila,
      danke für deinen Kommentar und vor allem deine ganz persönliche Geschichte dazu. Das eine deiner Mädchen so schlimm Liebeskummer hatte tut mir sehr leid. Sie hat aber die beste Mama die immer für sie da war und nun einen lieben Mann an ihrer Seite, darüber freue ich mich riesig!!!
      Liebe Grüße!

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